Occupy Kiel Camp immer mehr isoliert
Es gibt verschiedene Möglichkeiten sich zu Verhalten, wenn man kritisiert wird. Der eine Weg ist es Kritik offen zu begegnen und entweder Fehler einzugestehen oder das eigene Verhalten zu begründen.
Die andere Möglichkeit ist es, die unerwünschte Kritik auszugrenzen, zu blockieren, zu zensieren und so zu tun, als wäre diese gar nicht existent.
Das 99-Prozent-Camp hat sich nun dazu entschieden auf meine Kritik so zu reagieren, dass sie mich auf Twitter von dem Folgen ihrer Mitteilungen (Tweets) ausgesperrt haben:
Meine Kritik bezog sich auf verschiedene Fehlentwicklungen, u.a. darauf, dass das Camp sich von dem Obdachlosen distanzierte, der die Torte auf Albig warf. Sie schrieben am 22. November wörtlich „Occupy Kiel distanziert sich ausdrücklich von dem gestrigen Tortenwurf auf OB Torsten Albig und verurteilt die Tat! “ Diese Botschaft steht immer noch in der Weltöffentlichkeit. Ich habe zwar über ein paar Ecken gehört, dass dieser Tweet nicht etwa Ergebnis eines Konsens des Camps war, aber was ist schlimmer? Wenn irgendwelche Hansel für Occupy Kiel Camp Distanzierungen verfassen oder wenn sie so eine Distanzierung beschlossen hätten?
Für mich schimmert hier nebenbei auch ein anderer Aspekt durch: Nämlich der wie wirklich etwas Neues entsteht? Unliebsame Meinungen blockieren, während teilweise offen bedenkliche Botschaften in dem Rahmen verbreitet werden.
Ab sofort gilt für mich und ist auch meine Empfehlung jegliche Unterstützung und Kooperation mit dem Camp einzustellen, bis einige Punkte erfüllt sind. Die da wären aus meiner Sicht:
- Rücknahme der Blockade von Kritikern wie „KielKontrovers“ (und ggf. anderen)
- Entfernung der Distanzierung vom Tortenwurf auf Twitter
- Entfernung der Gleichsetzung der Räumung des Occupy New York Camps mit der Bücherbrennung in Nazideutschland
- Eine Entschuldigung gegenüber dem Obdachlosen und Klarstellung zu den vergangenen Geschehnissen!
Ich empfehle darüber hinaus allen progressiven Einzelpersonen und Gruppen bis zu einer Klärung Distanz zum Camp einzunehmen und sich der Kritik anzuschließen. Wer gerne 99% sein will, kann sich nicht einfach gegen die 330.000 Obdachlosen in Deutschland richten, die nicht immer euren Weg des Widerstands gehen wollen. So lange ihr euch nicht klar auf der Seite der VerliererInnen der Gesellschaft positioniert und stattdessen bewusst und ungefragt diese ausgrenzt, nutzt ihr die Herrschaftsmechanismen der 1%, die ihr zu kritisieren vermeint! Insbesondere kann es sich eine revolutionäre Bewegung, wie sich die weltweite (nicht die Kieler Bewegung!) sieht, nicht leisten sich als Wohlfühlgruppe zu organisieren. Es reicht nicht aus, nur zu proklamieren, dass man die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung repräsentiert. Man muss auch was dafür tun und auch beweisen, dass man es tut.
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